Nimmt man z.b. einige Zeitungsartikel über Geburten beim Wort, so bekommt man den Eindruck, die meisten Babys würden bei uns vor allem von Ärzten und Ärztinnen auf die Welt gebracht. Oder von Sanitätern, die heldenhaft und quasi in letzter Minute zur Rettung nahten, bevor das Baby auf den Gehweg oder in die Autobahntoilette zu plumpsen drohte. Manchmal bekommt man lobende Worte über tapfere Väter zu lesen, die ungeplant zur Hebamme wurden. Ganz selten treten gar Letztere selbst als Geburtshelferinnen in Erscheinung. ⠀
Niemals jedoch – so scheint es – ist es die FRAU bzw. die MUTTER, die das Baby in diesen Geschichten zur Welt bringt. So als wäre sie bei der Geburt gar nicht anwesend, zumindest nicht mehr von ihr, als ihr Körper. Manchmal fällt am Ende der Satz: „Mutter und Kind sind glücklich und wohlauf.“ Doch das war es auch schon. „Klar“, denkt man bei sich, „wo ein Kind geboren wird, ist auch zwangsläufig ein Mensch mit Gebärmutter beteiligt. Wozu dies noch extra erwähnen, oder?“ Wozu? ⠀
- Weil die Frau – wenn sie immer wieder durch Abwesenheit glänzt – aus dem kollektiven Bewusstsein verschwindet. Sie wird vergessen.⠀
- Die Mutter wird – wie bei der „kopflosen Schwangeren“ – auf ihre Hülle reduziert, die ein Kind in sich austrägt und am Ende ausspuckt. Oder wie – überspitzt ausgedrückt – ein Container, der geöffnet und aus dem das Kind entnommen wird. Sie als souveräne Person und ihre persönlichen Belange zählen dann nicht mehr.⠀
- Es wird suggeriert, dass die Geburt eines Kindes ausschließlich durch die Hilfe von Außen stattfinden kann. Wären der Arzt, die Ärztin, der Sanitäter, der Vater oder die Hebamme nicht rechtzeitig zur Stelle, würde die Geburt nicht oder mit einem schlimmen Ende für Mutter und Kind stattfinden. Der Geburtsvorgang wird zu einer Gefahrensituation hochstilisiert. ⠀
- Die Leistung, die eine Frau unter der Geburt vollbringt, ihre Arbeit, die sie dabei verrichtet, wird nicht nur geschmälert sondern regelrecht unter den Teppich gekehrt. Der Glaube und das Wissen um die Gebärfähigkeit der Frau gehen dabei verloren. ⠀
Liebe Journalisten, Nachrichtensprecher, Autoren & Bildermacher (und -innen),
stellt bitte wieder jene Personen in den Mittelpunkt, die WIRKLICH die entscheidenden Akteure bei einer Geburt sind: MutterBaby!
Alle anderen sind wichtige Helfer, aber es sind nicht DIE, die das Kind zur Welt bringen. Sie haben die Mutter begleitet und für eine Umgebung gesorgt, die sie dabei unterstützt ihr Kind sicher zu gebären. (gebären… nicht entbinden! Aber das ist ein anderes Thema…)
Wählen wir unsere Worte auf so achtsame Weise, verändern wir nicht nur das „Image“ einer Sache sondern legen langfristig auch den Grundstein für eine tatsächliche positive Veränderung.
Lasst uns diese Verantwortung ernst nehmen!
Liebe Martina,
vielen Dank, dass Du es in so eindrucksvolle Worte fasst!
In hab den Link auf meinem Facebook-Profil gepostet.
Hoffe das in Ordnung.
Alles Liebe, Yara
Hallo liebe Yara, Ich danke dir für deine lieben Worte! Das Teilen auf deinem Facebook-Profil ist absolut in Ordnung! Hoffe, diese Botschaft erreicht noch viele Menschen.
Alles Liebe ebenso, Martina 🙂
Liebe Martina!
Wunderbar, dass du das so eindringlich und klar formulierst! Ich werde es auch bei fb teilen, denn es ist ein so wichtiges Thema!!
Und gerne würde ich auch deine Gedanken zum Thema „gebären/entbinden“ lesen und teilen!! Denn seit Jahren ist es eine meiner Missionen, den Menschen den Unterschied klar zu machen (auch und vor allem in meinem Geburtsvorbereitungskursen) und sie wieder dazu zu bringen, dass GEBOREN und nicht ENTBUNDEN wird!! Danke also, dass du dieselbe Mission hast! 😉
Herzlichst, Annina